Die Ausstattung

Der größte Schatz der Apostelkirche ist sicherlich ihre Ausstattung, die mit Ausnahme der bereits erwähnten Ausmalung, der Verglasung sowie der Beleuchtung noch weitgehend aus der Zeit der Einweihung der Kirche im Jahre 1884 stammt. Hierzu zählt auch der Fußboden, der bis auf die Tonfliesen im Schachbrettmuster des Chors weitgehend aus Gussasphalt mit ornamentalen Ziegelstreifen besteht.

Das wichtigste Ausstattungsstück in jeder Kirche ist, so wie auch hier, der Altar. Bemerkenswert ist, das er aus farbig glasierten Ziegelsteinen gemauert ist und nicht, wie meist üblich, aus Holz gearbeitet wurde. Doch dies ist keineswegs etwas völlig Ungewöhnliches; auch die ebenfalls von Hase entworfene Elisabethkirche in Langenhagen besitzt einen gemauerten Altar und sogar noch eine gemauerte Kanzel. Was den inhaltlichen Aufbau der Darstellungen am Altar betrifft, sein Bildprogramm, gibt es einen vielleicht als Schwesteraltar zu bezeichnenden Altar in der Erlöserkirche in Linden-Süd.

Auf dem gemauerten Altartisch mit floral geschmückten Nischen aus roten Ziegeln erhebt sich der zweigeschossige Altaraufsatz. In der unteren Ebene befinden sich drei Reliefs, von denen die beiden seitlichen in Nischen unter einem Dreipass mit Wimperg (dreieckiger Giebel mit kleinen aufgesetzten Blütenknospen) platziert sind. Auf der linken Seite ist die Darstellung "Melchisedek reicht Abraham Brot und Wein" zu finden, in der Mitte steigt Adam aus dem Grabe, das auf Golgatha an der Stelle des Kreuzes Christi gewesen sein soll, und rechts ist die Opferung Isaaks zu sehen. Zwischen der unteren und oberen Ebene ist der Pelikan mit seinen vier Jungen zu erkennen, die er in der Not mit seinem eigenen Blut genährt hat. Darüber befindet sich, in einer vergoldeten Mandorla (mandelförmiger Hintergrund) die Darstellung des gekreuzigten Christus begleitet von Maria und Johannes. Den Abschluss des Altars bilden seitlich zwei Engel und oben ein erneuter Wimperg mit zwei weiteren Engeln.

Am südöstlichen Pfeiler der Vierung (Kreuzungspunkt von Mittel- und Querschiff sowie des Chors) ist die Kanzel angebracht. Sie ist aus dunkel gebeiztem Holz gearbeitet und besitzt einen Schalldeckel. Die Kanzel ruht auf einer hölzernen Stützkonstruktion und ist über eine Wendeltreppe, die von einer Lutherfigur überragt wird, erreichbar. Der Kanzelkorb ist an den beiden Hauptseiten mit Reliefs der vier Evangelisten geschmückt, die in Nischen mit einem Dreipass stehen und von kleinen profilierten Pfeilern getrennt werden. Den Schalldeckel krönt eine segnende Christusfigur. Alle Teile der Kanzel sind darüber hinaus reich mit neogotischem Schnitzwerk versehen. Unter der Kanzel steht ein eisenbeschlagener Opferstock.

Am Eingang in den Chor, direkt in der Flucht vor dem Altar steht der Taufstein. Er ist aus grauem Sandstein gearbeitet und besitzt einen quadratischen Fuß, der durch vier eingeritzte Medaillons mit Tugenden geschmückt ist. Der an den Ecken profilierte, würfelförmige Mittelteil verbindet den Fuß mit dem runden Becken. Der gesamte Taufstein besitzt zurückhaltenden floralen Dekor. Zum Taufstein gehören auch eine prachtvolle silberne Schale mit der Darstellung der Taufe Christi und eine schlichte silberne Kanne, die nur zur Taufe zu sehen sind. Neben dem Taufstein steht am nordöstlichen Pfeiler das schlichte und filigran gearbeitete Lesepult, das aus vier hölzernen, strebpfeilerartigen Stützen gebildet wird. Es ist im Material und dem Dekor der Kanzel angepasst und mit grünem Leder auf den seitlichen Armlehnen bespannt.

Im nördlichen Seitenschiff des Chors steht das aus zwei Backreihen bestehende Chorgestühl. Seine Brüstung zum Chor ist besonders reich mit geschnitztem ornamentalem Dekor verziert. Die Vorder- und Rückwände der beiden Gestühlsreihen sind mit neogotischen Schnitzereien versehen und die hohe Rückwand besitzt kleine Dreiecksgiebel. Die seitlichen Wangen der Bänke im Mittelschiff und Querhaus und auch die vordere Brüstung der Gestühlsblöcke sind mit floralen Schnitzereien versehen. Ursprünglich befanden sich auf den unteren Emporen ebenfalls Bänke, die jedoch bei einer Schwammsanierung entfernt werden mussten.

Auf der oberen Westempore steht der neogotische Prospekt der Orgel. Er ist dreiteilig aufgebaut und bildet im offenen Bereich der Orgelpfeifen ein gotisches Maßwerk nach. Der obere Abschluss besteht seitlich aus einer zinnenartigen Bekrönung und einem Wimperg mit Kreuzblume in der Mitte. Das ursprünglich pneumatische Orgelwerk der Firma Furtwängler & Söhne aus Elze ist 1971–1972 durch die jetzige der Firma Hammer aus Hannover ersetzt worden. Sie hat 24 Register, zwei Manuale (Hauptwerk und Brustwerk) und ein Pedalwerk. Aus der Erbauungszeit dürften wohl auch noch die hölzernen Anzeigetafeln für die Gesangbuchnummern stammen.

Auffallend sind die fünf farbigen Glasfenster im oberen Teil des Chorpolygons. Sie wurden 1957 von Fritz Mannewitz (1902–1962) entworfen und zeigen im unteren Teil die zwölf Apostel, darüber die vier Evangelistensymbole (Engel, Löwe, Stier und Adler) und im oberen Teil des mittleren Fensters das Symbol der Dreieinigkeit. Wertvoll sind auch die zur Weihe der Kirche gestifteten Altar-, Kanzel- und Lesepultbekleidungen, die Antependien. Diese Textilien sind den Festen des Kirchenjahres entsprechend in weiß, grün, rot und schwarz gehalten. Die grünen Antependien sind für gewöhnliche Sonntage, die roten für Festtage und die schwarzen für die Bußtage und die Passionszeit. Die grünen Antependien wurden von Frauen aus der Gemeinde gestiftet, die roten hingegen sind eine Stiftung der Königin Marie und der Prinzess Mary. Alle Antependien wurden in der Werkstatt des Henriettenstifts in Hannover gearbeitet.

Oben im Turm hängen die Glocken der Apostelkirche. Von den drei ursprünglichen Glocken, die bei der Firma Radler & Söhne in Hildesheim gegossen wurden, mussten zwei im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden. Die dritte Glocke wurde nach dem Krieg für zwei kleinere umgegossen. Zwei neue Stahlglocken der Firma Weule in Bockenem kamen dazu, die wiederum 1977 durch die heutigen Bronzeglocken ersetzt wurden.

Text: Tobias Pichotka