Der Außenbau

Bild: T. Pichotka

Hase entwarf einen dreischiffigen Bau auf kreuzförmigem Grundriss mit hohem Turm in den Formen der norddeutschen Backsteingotik des 13. und 14. Jahrhunderts. Im Querschnitt zeigt sich die Apostelkirche als Basilika, das heißt, das mittlere der drei Schiffe, aus denen die Kirche in Ost-West-Richtung besteht, ist gegenüber den seitlichen Schiffen erhöht. Das Mittelschiff erhält durch eigene Fenster oberhalb der Dächer der Seitenschiffe sein Licht. Diese Aufrissform ist anders als bei der Hallenkirche, die ihr Licht nur von der Seite erhält (vgl. Marktkirche in Hannover). Nach Osten setzen sich die drei Kirchenschiffe, die das sog. Langhaus bilden, in einem Querhaus fort, das aus dem Gebäude nach Norden und Süden hervorragt. Die großen spitzbogigen Fenstern dieser Querarme gehen in einen dreieckigen Giebel über, der durch ein Satteldach mit dem Hauptschiff verbunden ist. Es ist jedoch niedriger und reicht nur bis unterhalb des Dachansatzes vom Mittelschiff. An das Querhaus schließt der dreischiffige Chor an, dessen Seitenschiffe um den fünfseitig geschlossenen Chor herumführen. Dieser Umgang enthält jedoch die Sakristei und Nebenräume und ist nicht wie sonst bei Umgängen üblich zum Innenraum geöffnet. An der Nordostecke des Chors ist eine kleine sechseckige Kapelle angebaut, die nicht zum Entwurf Hases gehört und wohl von Karl Börgemann hinzugefügt wurde, möglicherweise auf Wunsch der Gemeinde.

Die Apostelkirche gilt als einer der reinsten neugotischen Bauten aus dem Schaffen Conrad Wilhelm Hases. Dies ist wohl der klaren und übersichtlichen Struktur der warmen roten Ziegelmauern mit ihrem nur sparsamen Dekor, der ebenfalls nur aus rotem Ziegel besteht, zu verdanken. Der Bauschmuck kommt hier ganz ohne glasierte Ziegel oder gar andere Materialien wie z. B. Sandstein aus. Neben den Strebepfeilern und Strebebögen ist der Fries unterhalb des Dachansatzes der reichste Schmuck des Äußeren.

Der schlanke quadratische Turm besitzt seitlich zwei Anbauten, die unten rechteckig und oben dann polygonal sind, in denen die Treppen zu den Emporen und die oberen Turmgeschosse enthalten sind. Die Ecken werden auch hier durch Strebepfeiler betont. Den oberen Abschluss des Turmes bilden vier achteckige Ecktürmchen zwischen dreieckigen Giebeln, auf denen die Zifferblätter der Uhr angebracht sind. Über diesen Giebeln geht der Turm ins Achteck über und gipfelt dann in dem aus Ziegeln gemauerten Turmhelm, der erst nachträglich mit Kupfer eingedeckt wurde.

Text: Tobias Pichotka