Neue architektonische Wege für Hannover wollte die wohlhabende Dreifaltigkeitsgemeinde beschreiten, als sie aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung eine neue Kirche für eine Tochtergemeinde plante. Sie beauftragte Otto Lüer (1865 – 1947) aus Hannover, der bei einem deutschlandweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb unter 74 Mitgliedern den dritten Platz belegt hatte. Unter der Leitung des Architekten Hermann Soegtig begannen die Bauarbeiten 1902 auf einem von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellten Grundstück – und gerieten bald ins Stocken. Um für den 70 Meter hohen Turm ein stabiles Fundament im Treibsand des Untergrundes zu schaffen, wurden 400 Betonpfähle in den Boden gerammt. Am Ostermontag 1906 wurde schließlich eine Kirche eingeweiht, die sich bewusst von der damals üblichen Bauweise nach dem „Eisenacher Regulativ“ absetzt. Diese Regeln waren Grundlage für die meisten der 27 neuen Kirchen, die zwischen 1864 und 1911 in Hannover errichtet wurden. Sie orientierten sich eher an mittelalterlichen Bauformen der Hallenkirche oder der Basilika.