Ausstellung "Gegen Gewalt?" (2021)

Ursprünglich haben wir diese Ausstellung für die Passionszeit 2021 vorgesehen. Aufgrund des damaligen Lockdowns haben wir uns entschlossen, die Ausstellung erst ab Pfingstsonntag 2021 zu zeigen. Unabhängig davon haben wir in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Andre Germar einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung vorbereitet. Bitte kommen Sie herein und schauen Sie sich um:

Foto: Andre Germar

Virtueller Rundgang durch die Ausstellung (Bildschirmgröße)

Rundgang durch die Ausstellung "Gegen Gewalt"

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Ausstellung gegen Gewalt 2021

In der Ausstellung „gegen GEWALT?“ werden künstlerische Arbeiten gezeigt, die sich kritisch mit der gesellschaftlichen Situation unserer Zeit auseinandersetzen. Es sind Artefakte, die in sinnlicher Anschauung gegen das Vergessen, gegen gesellschaftliche Erstarrungen und Fehlentwicklungen angehen wollen und Einsprüche formulieren zu gesellschaftlichen Entwicklungen und Prozessen, die langfristig das menschliche Leben und Zusammenleben gefährden. Sie sind zugleich von der Hoffnung getragen, mit ihren Einsprüchen auch eine Stimme für notwendige Veränderungen zu befördern.

Der Titel der Ausstellung „gegen GEWALT?“ spielt mit der Mehrdeutigkeit dieses Titels und tritt damit gegen vorschnelle Festschreibungen an, möchte anregen über die Thematik von Gewalt in ihren vielfältigen Erscheinungsformen nachzudenken: Was ist Gewalt, wo fängt sie an? Wie eindeutig lassen sich Gewaltpotentiale bestimmen?  Wo handelt es sich um Einsprüche gegen Gewalt?

Was kann Kunst gegen solche gesellschaftlichen Fehlentwicklungen tun? Es geht um Reflexionen dieser Themen in den gezeigten Arbeiten. Sie können zum Innehalten und Nachdenken anregen. Künstlerinnen und Künstler wurden für diese Ausstellung ausgewählt, in deren Arbeiten eine solche Haltung bestimmend ist. Der Schwerpunkt bei deren Auswahl liegt in der Konzentration auf die Kunst-Region Hannover/Braunschweig, Norddeutschland und mit einem Abstecher nach München.

Die künstlerischen Arbeiten treten in Bezug zum Raum der Markuskirche: dem Altarraum, dem Hauptraum der Gemeinde mit der Empore, der Orgel und der Kapelle. Aus dem Zusammenspiel von Kunst und Kirchenraum entstehen auch neue, unerwartete Perspektiven.

Prof. Dr. Peter Rautmann (Kurator, Mitglied im Kuratorium der Kulturkirche)

Swaantje Güntzel

Die Hamburger Künstlerin Swaantje Güntzel beschäftigt sich thematisch mit den Auswirkungen der Klimakrise im globalen Zusammenhang. In der Ausstellung der Markuskirche setzt sich ihre Installation (im Altarraum) kritisch mit dem Braunkohletagebau und der Rodung im Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen auseinander.

Foto: Andre Germar

Timo Hoheisel

Der Braunschweiger Künstler Timo Hoheisel setzt sich in einer seiner Arbeiten mit der ursprünglich als atomares Endlager vorgesehenen Lagerstätte Asse II im Wendland auseinander, die aktuell wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt wurde, da in der wissenschaftlichen Neubewertung der geologischen Formation sie als nicht mehr geeignet für ein atomares Endlager erscheint.

Foto: Andre Germar

Lotte Lindner & Till Steinbrenner

In ihren Arbeiten setzen sich das Hannoversche Künstlerpaar Lotte Lindner & Till Steinbrenner zunächst intensiv mit dem jeweiligen Ort einer Ausstellung auseinander - so auch mit dem Raum der Markuskirche. Für die Ausstellung haben sie sich mit der Geschichte der Orgel in der Markuskirche beschäftigt. Im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1958 neugebaut, wird sie zurzeit unter dem Motto „Wir holen uns den Klang zurück“ um romantische Klänge erweitert, die ursprünglich in der Orgel von 1906 vorhanden waren. Mit ihrer Arbeit gehen sie den Zerstörungen an der ursprünglichen romantischen Orgel nach, die bereits in der Nazizeit - ideologisch motiviert - massiv betrieben wurde.

Foto: Andre Germar

Martin Spengler

Martin Spengler aus München beleuchtet in seinen Materialreliefs die Alltäglichkeit von kollektiver Gewalt und beschäftigt sich allgemein mit gesellschaftlichen Themen. In der Ausstellung wird ein großformatiges Relief  aus Wellpappe zu sehen sein, in dem er sich mit der Masse in einem vollbesetzten Stadion auseinandersetzt und Fragen nach Kollektiven aufwirft: Was diese zusammenbindet, was sie auseinander treibt.

Foto: Andre Germar

Ingo Lie

Ingo Lies künstlerische Themen kreisen um die Stellung des Menschen in Natur und Gesellschaft, zugespitzt in der Problematik des vom Menschen geprägten Anthropozäns. Ingo Lie ist mit einem Zyklus von 54 kleinformatigen Bildern im Kirchenraum vertreten. Der Zyklus unter dem Gesamttitel „Winterspiegel / Gegengewalt“ stellt einen Entwurf von Bildwelten mit Reflexionen zu Glauben und Religion, Leben und Tod, Gewalt und Glücksversprechen, Trauer und Aufbruch dar. Hinzu kommt das Diptychon "Maidan" im Westteil der Kirche. Ingo Lie lebt in Hannover.

Foto: Andre Germar

Viktoria Diehn

Viktoria Diehn aus Worpswede erinnert in einer Installation zu Leben und Tod an Cato Bontjes van Beek, die im Widerstand gegen die Diktatur Humanität einforderte und dafür die lebens-verachtende Brutalität des NS-Regimes erfahren musste. Als Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ wurde sie 1942 verhaftet und 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die mehrteilige Installation unter dem Titel „Requiem für eine junge Frau“ möchte ihren Lebensweg ins Gedächtnis rufen mit ihrem Kampf für einen humane Gesellschaft.

Foto: Andre Germar

Swaantje Günzel: Installation im Altarraum (Detail)

Begleitveranstaltungen mittwochs und donnerstags 18:30 Uhr,
in der Ausstellung
Mit biblischen und anderen Texten zum Thema Gewalt und ihrer Überwindung.
Inhaltliche Leitung der Andachten: Pastor Bertram Sauppe


Mittwochs, 18.30h Andacht Orgel:Impuls. Orgel und Lesung. Leitung Kantor Martin Dietterle.


Donnerstags, Andacht Musik:Impuls. Musik und Lesung. Es spielen Studierende und Absolvent:innen der HMTM, Leitung: Darlén Bakke, Klavier

Musik und Gewalt: der Fall Schostakowitsch
Vortrag von Stefan Weiss, HMTM Hannover Musikalische Beiträge Dmitri Schostakowitsch: Passacaglia für Orgel, aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk op. 29 (Martin Dietterle) Dmitri Schostakowitsch: 2. Klaviertrio op. 67 (Louise Wehr, Violine, Nigel Thean, Violoncello, Yi Lin Jiang, Klavier). Im Anschluss: Gang durch die Ausstellung.

Kunst und Gewalt: Träume und Albträume
Peter Rautmann, Markuskirche Von Francisco de Goya und Théodore Géricault bis Jeff Wall, Musikvideo: Tobias Klich, Goyas Hände (Ausschnitt)

Literatur und Gewalt: Träume und Albträume
Von Franz Kafka und Peter Weiss bis Ilija Trojanow und Ulrike Almut Sandig
Es lesen Christiane Ostermayer und Stefan Wiefel