Andachten

An(ge)dacht

Pfingsten 2016


„O komm, Du Geist der Wahrheit“ wird es wieder am Pfingstfest durch den Kirchraum hallen. Durch die Gabe des Heiligen Geistes erhalten die Anhänger_innen Jesu - damals wie heute - Kraft und Hoffnung. Doch das Pfingstlied bringt noch eine weitere Facette des Geistes zum Ausdruck: die Wahrheit. 

 

Dorothee Sölle hat dazu ein Gebet in Anlehnung an Psalm 51 geschrieben:

 

Schaffe in mir Gott ein neues Herz
das alte gehorcht der Gewohnheit
Schaffe mir neue Augen
die alten sind behext vom Erfolg […]
Schaffe in mir, Gott, ein neues Herz
und gib mir einen neuen Geist
dass ich dich loben kann, ohne zu lügen
mit Tränen in den Augen,
wenn es denn sein muss,
aber ohne zu lügen

 

Diese Zeilen sprechen mir sehr aus dem Herzen. Oft schleichen sich mir Einwände in den Kopf, wenn ich z. B. „Lobe den Herren“ singe und dabei an die Konfliktherde in vielen Ländern denken muss. Die Anwesenheit von Ungerechtigkeit und Leid kann ich im Alltag und im Gottesdienst oft nicht ausblenden und vor Gott möchte ich nichts ungesagt lassen.


Der Wahrheit offen und trotzig ins Angesicht schauen zu können, Freud und Leid neben einander bestehen lassen zu können, für diese gewichtige Aufgabe und meinem Herzenswunsch, authentisch zu Gott zu beten, hoffe ich an Pfingsten wieder auf neue Kraft, getragen durch den Geist der Wahrheit.


In diesem Sinne wünschen ich Ihnen ein inspirierendes Pfingstfest!


Ihre Christine Schröder,
Pastorin an der Apostelkirche