Jerusalem - Stadt der zwei Frieden

Vorträge, Gottesdienst, Konzerte

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Jerusalem

Ein interkulturelles Musikprojekt mit jüdischen, christlichen und muslimischen Komponisten und Interpreten aus dem Iran, Israel, Palästina, Spanien und Deutschland.

„Jerusalem“ – der Name kann gedeutet werden als „Stadt der zwei Frieden“ (Stadt des irdischen und des himmlischen Friedens) – zu diesem „Ort der Klage“ haben der Konzertchor, das neue vokalensemble und das Instrumentalensemble banda modern der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie Solisten Musikwerke aus dem frühen Mittelalter bis zur Gegenwart (Uraufführungen) erarbeitet. Um das Werk „Couleurs de la cité céleste“ von Olivier Messiaen gruppiert sich Musik aus dem Kontext der drei monotheistischen Religionen, für die Jerusalem eine heilige Stadt ist.

Das historische Jerusalem, in dem Juden, Christen und Muslime zeitweise friedlich zusammen gelebt haben, das zerstörte, wie auch das heutige, Brennpunkt des Nahost-Konflikts, finden sich in den aufgeführten Werken – schließlich auch das zukünftige mit den "Farben der himmlischen Stadt“.

Eine besondere Bereicherung ist die Zusammenarbeit mit Komponisten und Interpret(inn)en, die durch Herkunft und Ausbildung multikulturell denken, wie die beiden muslimischen Iraner Ehsan Ebrahimi und Arsalan Abedian (Uraufführungen), der jüdische Komponist Bnaya Halperin-Kaddari aus Israel, der palästinensische Komponist Samir Odeh-Tamimi, der Spanier José María Sánchez-Verdú (mit seiner Bearbeitung früher liturgischer Musik aus dem Kloster Las Huelgas), ein persischer Sänger und ein Tanburspieler sowie eine Sängerin und ein Lautenist aus Israel.

Die Klagelieder des Propheten Jeremia über die Zerstörung Jerusalems im Jahr 586 v. Chr. (Lamentationen) wurden in der abendländischen Musiktradition vielfach vertont, unter anderem von Thomas Tallis (ca. 1585), Tomas Luis de Victoria (ca. 1600) und Ernst Krenek (1941/42), aus deren Werken Teile zur Aufführung kommen. Mit Beispielen früher einstimmiger Musik aus dem arabischen Raum wird der Einfluss auf die westeuropäische Musik (u. a. Gregorianik) verdeutlicht.

In drei Vorträgen wurden unterschiedliche Facetten des Themas beleuchtet. So beschrieb Dr. Jan Reichow Einflüsse arabischer Melodik auf die abendländische Musik und spracha am Tag darauf über die kompositorische Verarbeitung von Vogelstimmen in Werken Messiaens. Ein Gespräch mit den Komponisten der Uraufführungen und den beteiligten Musiker(inne)n sowie eine Einführung unmittelbar vor dem Konzert gaben weitere Erläuterungen zur Thematik.