Kunstgottesdienst des Sprengel Museum Hannover

Nachricht Apostelkirche, 17 Uhr, 28. November 2020

Merkwürdiges zuhauf

Der seit Jahrzehnten etablierte Kunstgottesdienst im Sprengel Museum Hannover wird in diesem November einmalig in der Apostelkirche zu Hannover stattfinden, da das Museum als Ausrichter im Zuge der Maßnahmen des Teil-Lockdowns voraussichtlich bis zum 30.11.2020 für Besucher*innen geschlossen ist. Die Apostel- und Markus Kirchengemeinde und das Arbeitsfeld Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers freuen sich sehr, dem Museum auf diese Weise bei der Ausrichtung dieses Gottesdienstes helfen zu können.

Im Zentrum des Gottesdienstes am Vorabend des 1. Advents, dem 28.11.2020, um 17.00 Uhr, steht ein Gemälde des prominenten Vertreters der sogenannten „Leipziger Schule“ Wolfgang Mattheuer mit dem Titel „Ein merkwürdiger Abend“ von 1975. Es handelt sich um ein besonderes Bild aus der Reihe der zahlreichen Landschaftsbilder dieses Künstlers, der sowohl zu DDR-Zeiten als auch nach der Wiedervereinigung in ganz Deutschland und darüber hinaus hohes Ansehen genoss. Das Bild wird im Gottesdienst als Beamer-Projektion zu sehen sein.

Dieses Bild und sein Titel werden im Gottesdienst in Beziehung gesetzt zu den mancherlei weiteren Merkwürdigkeiten dieser Zeit inklusive der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen besonderen Lebensbedingungen und Einschränkungen“, führt Pastor Dr. Matthias Surall an, der als Beauftragter für Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste den Gottesdienst leitet. Dabei wird auch der für den 1. Advent vorgeschlagene Predigttext aus Sacharja 9,9f. eine wichtige Rolle spielen.

Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst durch die Musikerin Henriette Otto, Violine, mit zwei Fantasien von Georg Philipp Telemann und einer Sonate von Johann Sebastian Bach.

Zum Künstler
Wolfgang Mattheuer (1927 – 2004) gehört neben Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den bekanntesten Vertretern der „Leipziger Schule“, die in Abgrenzung von der ‚reinen Lehre‘ des Sozialistischen Realismus neue Akzente im Kunstschaffen der DDR setzte und auch jenseits des „Ostblocks“ weite Beachtung fand. So war Mattheuer unter anderem an der documenta 6 in Kassel und der 41. Biennale in Venedig beteiligt.

Neben seiner prägenden akademischen Lehrtätigkeit galt er künstlerisch als Chronist der Gesellschaft, dessen bekanntestes Werk die Plastik „Jahrhundertschritt“ von 1984 ist, mit der er eine Bilanz der gesellschaftlichen Widersprüche des 20. Jahrhunderts zog.